Kino-Tripple
Liebes Tagebuch.
Da Wahnsinn dem großen B kein Fremdwort ist, und ich ihn mit neuem Vokabular nicht verwirren will, waren wir heute in einem sogenannten "Tripple" (nicht zu verwechseln mit der schmerzhaften Krankheit, die sich das große B mal bei einer wilden Feier im christlichen Männerbad zugezogen hat! - aber das ist eine gänzlich andere Geschichte).
Eine 3-Kino-Filme-in-Folge-Session ist selten, da wir es normalerweise schaffen, regelmässig ins Kino zu gehen. Die Tatsache, dass das große B neuerdings eine Videothek mit seinem Wohnzimmer verwechselt und eine Menge Neustarts machten jedoch die drastische Massnahme des heutigen Tripples notwendig.
Zu den Filmen:
Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt
Eine flotte Action-Komödie, die schon als Beat-em-up bezeichnet werden kann, nach einer Comic-Vorlage.
Scott (22), gerade zwischen zwei Jobs, Bassist des Band "Sex Bob Ombs", und noch nicht so richtig über das ein Jahr zurückliegende Ende einer Beziehung hinweg, verliebt sich in Ramona. Doch bevor die beiden so richtig zusammen kommen können, muss sich Scott der "Liga der sieben teuflischen Ex-Lover" stellen, und einen nach den anderen im Kampf besiegen. Dazwischen muss er seiner Band
zu einem Plattenvbertrag verhelfen... und natürlich etwas über sich selbst lernen.
Obwohl ich mich sehr auf diesen Film gefreut hatte, war ich letztlich doch überrascht wie gut er war. Er ist nicht nur sehr lustig und durchdacht, und von der ersten bis zur letzten Minute pure Unterhaltung, sondern weißt einige großartige technische Finessen auf. Vorallem was die Schnitt- und Überblend-Effekte angeht, ist dieser Film eine Leistung. Da dem ganzen zusätzlich noch ein wenig Videospiel-Charakter anhaftet, sind die Special-effects auch entsprechend und kommen sehr gut über die Leinwand.
Eine Szene die mir zB besonders gut gefallen hat: Scott zieht sich schnell geschnitten Weste, Schweißbänder, etc an nur damit die Kamera dann festhält, wie er schön langsam die Schuhe bindet :)
Neben Michael Cera als Scott Pilgrim, tauchen einige andere bekannte Gesichter wie Jason Schwartzmann, Chris Evans und Kieran Culkin in dem Film auf. Besonders möchte ich aber auf Thomas Jane ("Punisher") als Mitglied der 'Veganer Polizei' hinweisen, der Brandon Routh (grottenschlecht als "Superman", aber klasse in diesem Film als Todd, Absolvent der Vegan Academy) für seine Vergehen bestraft.
Die kommenden Tage
Ein Nah-Zukunft-Drama aus Deutschland mit einem großartigen Cast.
Der Film erzählt die Ereignisse von 2012 bis 2020, darüber wie der Kampf um Wasser und Öl mehr und mehr eskaliert und die innereuropäischen Strukturen und Solidaritäten zusammen brechen, aus dem Blickwinkel einer gut situierten Familie, bei der die Kinder in die Geschehnisse verwickelt werden. Der Vater ist Senior-Partner einer Rechtsanwaltskanzlei mit Klientel aus der Energie-Branche. Tochter Cecillia und ihr Freund Konstantin schließen sich der Terror-Gruppe "Schwarze Stürme" an, die das Ziel hat, die Zivilisation als ganzes kontrolliert in sich zusammen brechen zu sehen, damit die Menschheit nicht den gesamten Planeten und seine Ökosysteme mit sich reisst. Tochter Laura will ihr Studium abschließen und Familie gründen, sieht den Sinn des Lebens in der Fortpflanzung. Sohn Philipp will als ESA-Astronaut zum Mars geschickt werden und wird Bundeswehr-Offizier. Der Film folgt primär dem Leben Lauras, die auch zu Beginn die Erzählfunktion übernimmt.
Das quasi-Endzeit-Szenario und der realitätsnahe Bezug alleine machen diesen Film sehenswert, wenn es auch für mich das Cast war, weswegen ich den Film sehen wollte. Alle der Haupt-Schauspieler liefern eine tolle Performance ab, aber es ist wieder einmal August Diehl der mit seinem Spiel die Szenen gewinnt. Es gibt keinen intensiveren jungen Deutschen Schauspieler als ihn, auch wenn er wohl aufpassen muss, hier nicht in einer Schublade zu landen, da er kaltblütige Bösewichte so gut darzustellen weiß.
Der Film setzt die Hinweise auf die Geschehnisse in der Welt sehr gut im Hintergrund ein, oder zeigt die Veränderungen mit einer subtilen Leichtigkeit, ohne direkt darauf hinzuweisen. Ein Beispiel: Die Front eines Szene-Lokals ist ein paar Jahre später von einem Gitterkäfig umgeben und von bewaffneten Sicherheitskräften bewacht.
Der Film spielt seine Qualitäten als Drama mit voller Kraft aus, setzt immer wieder auf das Einzelschicksal, ohne dabei das große Bild komplett aus den Augen zu verlieren. Oft kann man fast vergessen, was im Szenario selbst los ist, weil die Ereignisse in der Familie den Fokus liefern. Dazu gefällt mir vorallem eine Aussage des Vaters, als dieser von seinen Geschäftspartnern dazu gedrängt wird, ein offizielles Statement abzugeben, um die Klienten zu beruhigen: "Meine Tochter sieht es als notwendig an wahllos unschuldige Leute zu töten. Mein Sohn kämpft in diesem beschissenen Krieg. Bitte! Ich komme doch nicht mehr ins Büro zurück."
Wenn es etwas gibt, dass ich an diesem Film zu bemängeln weiß, dann die Tatsache, das Jürgen Vogels Auftritt auf ca 4 Zeilen in einer einzigen Szene beschränkt ist.
Buried
klaustrophobischer Thriller über einen Mann der von Geiselnehmern lebendig begraben wird.
Paul Conroy, LKW-Fahrer von Hilfsgütern im Irak, erlangt sein Bewusstsein wieder, nachdem sein Konvoy von Aufständischen überfallen wurde - in einem genagelten Sarg. Offensichtlich unter der Erde. Alles was er bei sich hat, sind sein Zippo, sein Flachmann und ein Blackberry der ihm in den Sarg gelegt wurde - seine einzige Verbindung nach draußen. Bald melden sich die Entführer - innerhalb weniger Stunden muss er 5 Millionen Dollar Lösegeld auftreiben, oder sie lassen ihn dort unten verrotten.
Dieser Film ist eine absolute Tour-de-Force. Nicht bloß, weil es sich um eine absolute Ein-Mann-Show handelt, wenn man Sarg und das spärliche Licht mal wegrechnet. Die ersten Minuten des Films, in denen Conroy zu sich kommt, seine Situation erkennt und beinahe ausflippt, sind so intensiv, dass ich mich im dunklen Kinosaal beengt gefühlt habe. Man kann über diesen Film auch gar nicht viel sagen, denn viel mehr Handlung gibt es nicht. Es gibt nichts anderes zu sehen, als Paul der in dieser Kiste steckt, die nicht viel größer ist, als er selbst. Nur die Stimmen aus dem Off, wenn er mit Leuten telefoniert, und die eine oder andere MMS - direkt vom Handy-Display abgefilmt - kann man hier noch dazu rechnen. Die Anspannung ist immens.
Leider waren einige Leute im Kino offensichtlich mit der Komplexität des Films überfordert und haben dann begonnen die Atmosphäre zu zerstören, in dem sie zu plaudern begonnen haben. Offensichtlich muss ein Film im Sekundentakt geschnitten und mit Explosionen gefüllt sein, um solche Leute bei Laune zu halten.
Letztlich konnten auch diese Watschenbaumrüttler den Film nicht zerstören, der bis zur letzten Minute spannend und eben an-spannend bleibt. Ryan Reynolds spielt den Gepeinigten sehr gut, aber ich denke, dass allein das Szenario den Film trägt und die Vorstellung, wie man in so einer Situation reagieren würde, die Stimmung schafft.
Über das große B kann ich nicht wirklich viel sagen, war die Anzahl der Filme und der notwendige Fokus auf sie einfach zu stark, als dass seine Präsenz da viel dran verändern hätte können. "Scott Pilgrim" war sicherlich ein Film nach seinem Geschmack: poppig und flott. Er mag es ja, wenn es ruck zuck geht. Zu "die kommenden Tage" hat er eigentlich keinen Kommentar fallen gelassen, selbst als wir danach Essen waren, und er jede Möglichkeit gehabt hätte. Und das der Film "Buried" und nicht "Beiried" heißt, hat er auch irgendwann eingesehen, als ihm klar wurde, dass es kein Film über Steak ist. Das irritierendste an ihm heute war noch, als er mir vor dem Kino-Treff per Skype folgende Nachricht geschickt hat:
"hab nen namen für dich *fg*: jenny poussin"
Ich hab keine Ahnung warum ihm der Name, den mir meine Eltern gegeben haben, nicht passt ...aber manchmal ist es besser, man redet einfach nicht zurück, und lässt ihn einfach machen.
Da Wahnsinn dem großen B kein Fremdwort ist, und ich ihn mit neuem Vokabular nicht verwirren will, waren wir heute in einem sogenannten "Tripple" (nicht zu verwechseln mit der schmerzhaften Krankheit, die sich das große B mal bei einer wilden Feier im christlichen Männerbad zugezogen hat! - aber das ist eine gänzlich andere Geschichte).
Eine 3-Kino-Filme-in-Folge-Session ist selten, da wir es normalerweise schaffen, regelmässig ins Kino zu gehen. Die Tatsache, dass das große B neuerdings eine Videothek mit seinem Wohnzimmer verwechselt und eine Menge Neustarts machten jedoch die drastische Massnahme des heutigen Tripples notwendig.
Zu den Filmen:
Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt
Eine flotte Action-Komödie, die schon als Beat-em-up bezeichnet werden kann, nach einer Comic-Vorlage.
Scott (22), gerade zwischen zwei Jobs, Bassist des Band "Sex Bob Ombs", und noch nicht so richtig über das ein Jahr zurückliegende Ende einer Beziehung hinweg, verliebt sich in Ramona. Doch bevor die beiden so richtig zusammen kommen können, muss sich Scott der "Liga der sieben teuflischen Ex-Lover" stellen, und einen nach den anderen im Kampf besiegen. Dazwischen muss er seiner Band
zu einem Plattenvbertrag verhelfen... und natürlich etwas über sich selbst lernen.
Obwohl ich mich sehr auf diesen Film gefreut hatte, war ich letztlich doch überrascht wie gut er war. Er ist nicht nur sehr lustig und durchdacht, und von der ersten bis zur letzten Minute pure Unterhaltung, sondern weißt einige großartige technische Finessen auf. Vorallem was die Schnitt- und Überblend-Effekte angeht, ist dieser Film eine Leistung. Da dem ganzen zusätzlich noch ein wenig Videospiel-Charakter anhaftet, sind die Special-effects auch entsprechend und kommen sehr gut über die Leinwand.
Eine Szene die mir zB besonders gut gefallen hat: Scott zieht sich schnell geschnitten Weste, Schweißbänder, etc an nur damit die Kamera dann festhält, wie er schön langsam die Schuhe bindet :)
Neben Michael Cera als Scott Pilgrim, tauchen einige andere bekannte Gesichter wie Jason Schwartzmann, Chris Evans und Kieran Culkin in dem Film auf. Besonders möchte ich aber auf Thomas Jane ("Punisher") als Mitglied der 'Veganer Polizei' hinweisen, der Brandon Routh (grottenschlecht als "Superman", aber klasse in diesem Film als Todd, Absolvent der Vegan Academy) für seine Vergehen bestraft.
Die kommenden Tage
Ein Nah-Zukunft-Drama aus Deutschland mit einem großartigen Cast.
Der Film erzählt die Ereignisse von 2012 bis 2020, darüber wie der Kampf um Wasser und Öl mehr und mehr eskaliert und die innereuropäischen Strukturen und Solidaritäten zusammen brechen, aus dem Blickwinkel einer gut situierten Familie, bei der die Kinder in die Geschehnisse verwickelt werden. Der Vater ist Senior-Partner einer Rechtsanwaltskanzlei mit Klientel aus der Energie-Branche. Tochter Cecillia und ihr Freund Konstantin schließen sich der Terror-Gruppe "Schwarze Stürme" an, die das Ziel hat, die Zivilisation als ganzes kontrolliert in sich zusammen brechen zu sehen, damit die Menschheit nicht den gesamten Planeten und seine Ökosysteme mit sich reisst. Tochter Laura will ihr Studium abschließen und Familie gründen, sieht den Sinn des Lebens in der Fortpflanzung. Sohn Philipp will als ESA-Astronaut zum Mars geschickt werden und wird Bundeswehr-Offizier. Der Film folgt primär dem Leben Lauras, die auch zu Beginn die Erzählfunktion übernimmt.
Das quasi-Endzeit-Szenario und der realitätsnahe Bezug alleine machen diesen Film sehenswert, wenn es auch für mich das Cast war, weswegen ich den Film sehen wollte. Alle der Haupt-Schauspieler liefern eine tolle Performance ab, aber es ist wieder einmal August Diehl der mit seinem Spiel die Szenen gewinnt. Es gibt keinen intensiveren jungen Deutschen Schauspieler als ihn, auch wenn er wohl aufpassen muss, hier nicht in einer Schublade zu landen, da er kaltblütige Bösewichte so gut darzustellen weiß.
Der Film setzt die Hinweise auf die Geschehnisse in der Welt sehr gut im Hintergrund ein, oder zeigt die Veränderungen mit einer subtilen Leichtigkeit, ohne direkt darauf hinzuweisen. Ein Beispiel: Die Front eines Szene-Lokals ist ein paar Jahre später von einem Gitterkäfig umgeben und von bewaffneten Sicherheitskräften bewacht.
Der Film spielt seine Qualitäten als Drama mit voller Kraft aus, setzt immer wieder auf das Einzelschicksal, ohne dabei das große Bild komplett aus den Augen zu verlieren. Oft kann man fast vergessen, was im Szenario selbst los ist, weil die Ereignisse in der Familie den Fokus liefern. Dazu gefällt mir vorallem eine Aussage des Vaters, als dieser von seinen Geschäftspartnern dazu gedrängt wird, ein offizielles Statement abzugeben, um die Klienten zu beruhigen: "Meine Tochter sieht es als notwendig an wahllos unschuldige Leute zu töten. Mein Sohn kämpft in diesem beschissenen Krieg. Bitte! Ich komme doch nicht mehr ins Büro zurück."
Wenn es etwas gibt, dass ich an diesem Film zu bemängeln weiß, dann die Tatsache, das Jürgen Vogels Auftritt auf ca 4 Zeilen in einer einzigen Szene beschränkt ist.
Buried
klaustrophobischer Thriller über einen Mann der von Geiselnehmern lebendig begraben wird.
Paul Conroy, LKW-Fahrer von Hilfsgütern im Irak, erlangt sein Bewusstsein wieder, nachdem sein Konvoy von Aufständischen überfallen wurde - in einem genagelten Sarg. Offensichtlich unter der Erde. Alles was er bei sich hat, sind sein Zippo, sein Flachmann und ein Blackberry der ihm in den Sarg gelegt wurde - seine einzige Verbindung nach draußen. Bald melden sich die Entführer - innerhalb weniger Stunden muss er 5 Millionen Dollar Lösegeld auftreiben, oder sie lassen ihn dort unten verrotten.
Dieser Film ist eine absolute Tour-de-Force. Nicht bloß, weil es sich um eine absolute Ein-Mann-Show handelt, wenn man Sarg und das spärliche Licht mal wegrechnet. Die ersten Minuten des Films, in denen Conroy zu sich kommt, seine Situation erkennt und beinahe ausflippt, sind so intensiv, dass ich mich im dunklen Kinosaal beengt gefühlt habe. Man kann über diesen Film auch gar nicht viel sagen, denn viel mehr Handlung gibt es nicht. Es gibt nichts anderes zu sehen, als Paul der in dieser Kiste steckt, die nicht viel größer ist, als er selbst. Nur die Stimmen aus dem Off, wenn er mit Leuten telefoniert, und die eine oder andere MMS - direkt vom Handy-Display abgefilmt - kann man hier noch dazu rechnen. Die Anspannung ist immens.
Leider waren einige Leute im Kino offensichtlich mit der Komplexität des Films überfordert und haben dann begonnen die Atmosphäre zu zerstören, in dem sie zu plaudern begonnen haben. Offensichtlich muss ein Film im Sekundentakt geschnitten und mit Explosionen gefüllt sein, um solche Leute bei Laune zu halten.
Letztlich konnten auch diese Watschenbaumrüttler den Film nicht zerstören, der bis zur letzten Minute spannend und eben an-spannend bleibt. Ryan Reynolds spielt den Gepeinigten sehr gut, aber ich denke, dass allein das Szenario den Film trägt und die Vorstellung, wie man in so einer Situation reagieren würde, die Stimmung schafft.
Über das große B kann ich nicht wirklich viel sagen, war die Anzahl der Filme und der notwendige Fokus auf sie einfach zu stark, als dass seine Präsenz da viel dran verändern hätte können. "Scott Pilgrim" war sicherlich ein Film nach seinem Geschmack: poppig und flott. Er mag es ja, wenn es ruck zuck geht. Zu "die kommenden Tage" hat er eigentlich keinen Kommentar fallen gelassen, selbst als wir danach Essen waren, und er jede Möglichkeit gehabt hätte. Und das der Film "Buried" und nicht "Beiried" heißt, hat er auch irgendwann eingesehen, als ihm klar wurde, dass es kein Film über Steak ist. Das irritierendste an ihm heute war noch, als er mir vor dem Kino-Treff per Skype folgende Nachricht geschickt hat:
"hab nen namen für dich *fg*: jenny poussin"
Ich hab keine Ahnung warum ihm der Name, den mir meine Eltern gegeben haben, nicht passt ...aber manchmal ist es besser, man redet einfach nicht zurück, und lässt ihn einfach machen.
Black_Mage - 14. Nov, 23:30
und waren die zwei b's noch gar nicht in "tag und nacht"? das kann ich wiederum nur wärmstens empfehlen!